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16. Arbeitsschutzforum 16. Arbeitsschutzforum v.l.n.r: Dr. Thomas Hoffmann (Vorsitzender des LASI), Dr. Stefan Hussy (Hauptgeschäftsführer der DGUV), Peer-Oliver Villwock (Leiter der Unterabteilung Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit im BMAS und derzeitiger NAK-Vorsitzender) Quelle:BMAS / Thomas Rafalzyk (2022)

16. Arbeitsschutzforum: "Compliance im Arbeitsschutz - Strategien und Nutzen"

Datum 06.10.2022

Unter dem Motto "Compliance im Arbeitsschutz - Strategien und Nutzen" sind beim 16. Arbeitsschutzforum am 28. und 29. September in Berlin rund 110 Arbeitsschutzakteure aus Bund, Ländern, Politik, Verbänden Wirtschaft und Wissenschaft zum gemeinsamen fachlichen Austausch zusammengekommen.

Schwerpunkt der Fachkonferenz war diesmal, wie Compliance im Arbeitsschutz erreicht und eine Arbeitsschutzkultur insbesondere in kleinen und Kleinst-unternehmen etabliert werden kann. Compliance“ ist der international übliche Begriff für die Einhaltung von Regeln. Halten Unternehmen Arbeitsschutzregeln nur deshalb ein, weil sie von den Bundesländern und den Unfallversicherungsträgern überwacht werden? Oder sind sie selbst davon überzeugt, dass Arbeitsschutz für den Erfolg ihres Unternehmens von entscheidender Bedeutung ist?

In ihrem Grußwort hob die Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales Lilian Tschan hervor, dass viele Betriebe aus eigenem Antrieb auf hohe Standards im Arbeitsschutz achten: Weil die Betriebsleitungen wüssten, dass gute Arbeitsbedingungen sich rechnen. Sie wüssten, dass - gerade in Zeiten des demografischen Wandels - jeder und jede Beschäftigte zähle. Der Vorsitzende der Nationalen Arbeitsschutzkonferenz, Peer-Oliver Villwock, ging in seiner Begrüßung auf das Fokusthema der Veranstaltung ein und legte einen Schwerpunkt auf die Betriebsauswahl: Besuchen wir die richtigen Betriebe? "Wir sollten uns weniger auf diejenigen Betriebe fokussieren, die die geltenden Vorschriften bereits gut umsetzen, als vielmehr auf die Betriebe, die noch Luft nach oben haben." Er lud alle Teilnehmenden ein, sich in die angebotenen Fachforen einzubringen.

Um "Compliance aus verhaltenswissenschaftlicher Perspektive" ging es in dem ersten Impulsvortrag von Dr. PD Katharina Gangl, Institut für Höhere Studien in Wien. Die Arbeitspsychologin stellte Parallelen aus ihren Forschungsprojekten im Bereich der Compliance im Steuerrecht bei Österreichischen Betrieben her und arbeitete mögliche Ideen und Methoden zur Umsetzung hinsichtlich der Compliance im Arbeitsschutz heraus. In der sich anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Expertinnen und Experten über die Übertragbarkeit und Umsetzungsmöglichkeiten des aufgezeigten Ansatzes vor dem Hintergrund der Betriebsgrößenstruktur in Deutschland. In Fachforen wurden die Themen digitale Assistenzsysteme, Möglichkeiten der Ansprache von Kleinstunternehmen, Netzwerke und Kooperationen im Arbeitsschutz, Beitrag der Arbeitsprogramme zu Compliance u. a. intensiv diskutiert und mithilfe interaktiver Umfragetools Einschätzungen erfragt. In einem zweiten Impulsvortrag wurde die Kampagne der Offensive Mittelstand, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zu Sicherheit und Gesundheit bei kleinen und mittelständischen Unternehmen vorgestellt. Sie will verstärkt nutzen, was bereits da ist. Die vorhandenen Materialien und Netzwerke sowie Wegbegleiter und Berater, die Zugang zu KMU/KKU haben, sollen für das Thema genutzt und der "Arbeitsschutz" so in die Fläche gebracht werden.

Neben der Diskussion dieser Themenkomplexe bot das Arbeitsschutzforum den Rahmen zur Verleihung des Deutschen Gefahrstoffpreis 2022. Für herausragende technische Lösungen im Bereich der Feinstaubabsonderung wurde die Bomag GmbH ausgezeichnet.

Kurzfilm

© BMAS (2022)

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