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Drei Hände fügen Puzzleteile zusammen.

14. Arbeitsschutzforum 2019

Das 14. Arbeitsschutzforum (ASF) fand am 23. und 24. September 2019 im Institut für Arbeit und Gesundheit Dresden statt.

Unter dem Titel "Gefährdungen beurteilen – Gefährdungen vermeiden: Für Betriebe bis 250 Beschäftigte" kamen beim ersten "kleinen" ASF ca. 65 Arbeitsschutzakteure aus Bund, Ländern, Politik, Verbänden, Wirtschaft und Wissenschaft zum gemeinsamen fachlichen Austausch zusammen.

Anhand von vier Themenkomplexen diskutierten die Teilnehmenden über Zugänge zu und Angebote für kleinere und mittlere Unternehmen um die Anliegen und den Auftrag des Arbeitsschutzes im Rahmen der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) bestmöglich umzusetzen.

Ergebnisse

Zusammenfassend können folgende Ergebnisse aus den unterschiedlichen Diskussionsrunden festgehalten werden:

Themenkomplex 1: Zugänge schaffen

Das Thema Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit sollte in Ausbildung, Lehr- und Studienplänen fest verankert werden. Die Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen – insbesondere regional (z.B. Einrichtung von Kompetenzzentren) – sollte verstärkt werden. Im Hinblick auf die Schlüsselfunktion der Aufsicht muss deren Rolle stärker in den Fokus genommen und regelmäßig überprüft werden – bedarf es hier Anpassungen, Veränderungen (z.B. i.H. auf veränderte Arbeitswelten)? Wie unterscheidet sich das Rollenverständnis der Länder von dem der Unfallversicherungsträger (UVT)? Wie kann der Blick des Unternehmers auf die Aufsicht positiv verändert werden? Die Ansprache und Angebote für Kleinere und Mittlere Unternehmen (KMU) müssen zielgruppenorientiert und niederschwellig sein; der Nutzen der Gefährdungsbeurteilung (GB) muss stärker betont werden. Bestehende Kontakte sollten effektiver genutzt werden.

Themenkomplex 2: Informieren und Qualifizieren

Die GDA muss als Chance verstanden und genutzt werden um einheitliche, kompetenzorientierte Standards für alle Träger zu schaffen. Es gilt mit mehr Erfahrungsaustauschen und effektiverer Nutzung derselben mehr Praxisnähe herzustellen. Die Gefährdungsbeurteilung sollte innovativer gedacht und umgesetzt werden wobei die Relevanz und der Nutzen der GB einfacher und klarer vermittelt werden muss – das Unternehmen sollte dort abgeholt werden, wo es steht.

Die Beteiligten (Länder – UVT/Aufsicht – Betrieb) sollten stärker ihre jeweiligen Aufgaben und Ziele im Blick haben, aber bei allem Verständnis Konflikte ganz klar und offen thematisieren. In den eigenen Reihen ist das Selbstverständnis für die Lotsenfunktion zu stärken. Wie können Krankenversicherungen und Rentenversicherung stärker eingebunden werden? Sollte es für solche Fragen ein außerordentliches gemeinsames Forum geben von Arbeitsschutzforum und Nationalem Präventionsforum?

Themenkomplex 3: Motivation und systematische Vorgehensweise fördern

Die Beratung und Überwachung der Betriebe soll auf Augenhöhe erfolgen – zielgruppenspezifisch (KMU) und branchengerecht (z.B. BAU). Wünschenswert aus Sicht der Unternehmen wäre ein Ansprechpartner und weniger Bürokratie.
Als eine Möglichkeit, dass Unternehmen ein verbessertes Arbeitsschutzniveau erreichen, wurde eine verpflichtende Selbstauskunft (z. B. im Rahmen des Vergaberechts) oder ein Nachweis der Gefährdungsbeurteilung bei Unternehmensgründung diskutiert.

Themenkomplex 4: Nachhaltig beraten und begleiten

Es gilt, bei den Unternehmern eine intrinsische Motivation für die Durchführung der Gefährdungsbeurteilung zu erzeugen. Dazu wird die Einrichtung/Wiederbelebung eines Portals empfohlen.

Fazit und Schlussfolgerungen

Aus den Vorträgen, Diskussionen und Gesprächen während des Arbeitsschutzforums haben sich insbesondere die nachfolgenden Punkte herauskristallisiert:

  • Für den Arbeitsschutz ist es wichtig, eine gesellschaftliche Relevanz des Themas zu erzeugen (in Analogie z.B. zum Klimaschutz).
  • Haltung ist ein immer wieder genannter wesentlicher Aspekt, der von allen Beteiligten ernst genommen werden muss.
  • Die Zusammenarbeit der Träger in der GDA - auf Basis des abgestimmten Handelns und mit abgestimmten Standards - muss weiterentwickelt bzw. gestärkt werden und das Rollenverständnis der Aufsicht (Länder und UVT) in den Fokus genommen werden. Die GDA ist tägliches Aufsichtshandeln!
Impressionen

Workshop

Bild / Video 12von14

Mehrere Personen diskutieren in einem Workshop. Quelle:Stephan Floß