Fachtagung, 12. bis 14. März 2014, Luzern / Schweiz
Evaluationen von Strategien, Programmen und Kampagnen im Arbeitsschutz: Reichweite und Grenzen. Ein Drei-Länder-Vergleich Schweiz - Österreich - Deutschland
Die Aktivitäten unter dem Dach der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie verfolgen im Kern das Ziel, den betrieblichen Arbeitsschutz in Deutschland zu verbessern. Um den Erfolg der GDA zu "messen" und ihre Strukturen zu optimieren, wird die gemeinsame Strategie fortlaufend evaluiert.
Damit steht die GDA in Europa nicht allein. Auch in anderen europäischen Ländern wird an der Verbesserung des Arbeitsschutzes gearbeitet und der Erfolg dieser Maßnahmen eingehend überprüft. Eine vom Beirat der GDA-Dachevaluation in Kooperation mit der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (SUVA) initiierte Fachtagung in Luzern widmete sich jetzt dem Vergleich der Evaluationsansätze von Arbeitsschutzaktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Zwei Leitfragen bildeten den Rahmen für den Drei-Länder-Vergleich der Evaluationsansätze:
- Wie erfolgreich kann ein strategisches Vorgehen im Arbeits- und Gesundheitsschutz sein?
- Woran lassen sich die Erfolge von Strategien, Programmen und Kampagnen im Arbeitsschutz messen?
Einer der auf der Fachtagung vorgestellten Evaluationsansätze war das Betriebspanel der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (SUVA). Im Zentrum dieses Evaluationsansatzes steht die kontinuierliche Befragung eines "Panels" von 4.000 Personen (je zur Hälfte Führungskräfte und Beschäftigte). Dadurch können Erkenntnisse über die langfristige Wirkung von Kampagnen auf die Prävention in den Betrieben gewonnen werden.
Ein weiteres Beispiel eines Evaluationsansatzes aus dem deutschsprachigen Raum haben Vertreter der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt Österreichs (AUVA) vorgestellt. Im Unterschied zum Verfahren in der Schweiz liegt der Fokus der AUVA-Evaluationen auf der Kampagnen-Evaluation.
Auch die Österreichische Arbeitsinspektion hat sich eingebracht und mit ihrem Beispiel gezeigt, dass der Hauptindikator für die staatliche Aufsicht die Mängelbeseitigung in den Betrieben ist, durch die auf die Entwicklung des "sozialpolitischen Indikators" Unfallquote lediglich indirekt geschlossen werden kann. Aus dem VEXAT-Bericht der Österreichischen Zentral-Arbeitsinspektorats (vgl. Abstract-Reader) geht hervor, dass Evaluationsansätze auf hohem Evidenzniveau, d.h. mit einem Kontrollgruppenansatz auch im Arbeitsschutz durchaus möglich sind.
Am Beispiel der Zeitarbeitsbranche wurden auf der Tagung Evaluationsansätze diskutiert, die die Wirkung von Arbeitsschutzmaßnahmen für einzelne Wirtschaftssektoren überprüfen. Konkrete Beispiele waren das GDA-Arbeitsprogramm Zeitarbeit sowie das Programm "Prävention im Personalverleih" der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (EKAS).
Der Vergleich der Ansätze hat gezeigt: Die unterschiedlichen Organisationsstrukturen bei Arbeitsinspektionen und Unfallversicherungen, aber auch unterschiedliche Evaluationsstadien in den drei Ländern stellen die Evaluatoren vor jeweils besondere Herausforderungen. Gleichzeitig kann der Vergleich der verschiedenen Ansätze aber dazu beitragen, Entwicklungsmöglichkeiten künftiger Evaluationen im Arbeitsschutz auszuloten. Für die aktuelle Vorbereitung der Evaluation der zweiten GDA-Strategieperiode lieferte der internationale Austausch wichtige Impulse, die durch die nachfolgenden Präsentationen und Materialien dokumentiert werden.
Präsentationen
Dr. Britta Schmitt, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
Einführung und Programmübersicht, Dr. Schmitt (PDF, 364 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Fachbeiträge
Evaluation der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (Suva)
Ruedi Kaufmann, Suva
Vortrag Kaufmann (PDF, 590 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Stefan Oglesby, LINK Institut
Vortrag Oglesby (PDF, 368 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Evaluation der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA)
Dr. Uwe Lenhardt, BAuA
Vortrag Lenhardt (PDF, 83 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Roger Stamm, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Vortrag Stamm (PDF, 229 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Branchenbezogene Evaluationsansätze: Zeitarbeit
Dr. Bernhard Brückner, Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
Vortrag Brückner (PDF, 1 MB, Datei ist nicht barrierefrei)
Dr. Erich Janutin, Stellvertretender Geschäftsführer der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (EKAS)
Luzern,Vortrag Janutin (PDF, 3 MB, Datei ist nicht barrierefrei)