Rückblick auf die A+A 2015 in Düsseldorf
Vom 27. bis 30. Oktober 2015 präsentierte sich die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA) auf der "A+A" in Düsseldorf, der weltweit größten und wichtigsten internationalen Fachmesse zum Arbeitsschutz und zur Arbeitssicherheit, mit einer von der NAK-Geschäftsstelle betreuten Themeninsel am rund 80 m² großen Stand der BAuA und mit einer Reihe von Veranstaltungen auf dem gleichzeitig stattfindendem 34. Internationalen Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
Quelle:Uwe Völkner/Fotoagentur FOX
Der GDA-Messestand in Halle 10 in Nachbarschaft zu den Ständen des Länderausschusses für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) war bereits in den ersten Stunden nach der Eröffnung dicht umlagert und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der NAK-Geschäftsstelle waren gefragte Ansprechpartner. Sicher auch deshalb, weil im Vorfeld der "A+A 2015" in einem Newsletter darauf hingewiesen worden war, dass die Besucher am Stand Beratung und Informationen rund um die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie – von A wie "Arbeitsprogramme" und "Arbeitsschutzziele" über D wie "Deutscher Arbeitsschutzpreis" und L wie "Leitlinien" bis Z wie "Zusammenarbeit von Unfallversicherungsträgern und Ländern bei der Beratung und Überwachung von Betrieben" erwarten können.
Der GDA-Stand bot Aktuelles zum Stand und zur Umsetzung der GDA-Arbeitsprogramme 2013-2018. Die Gesprächspartner waren mit fast 50 Prozent zum überwiegenden Teil Fachkräfte für Arbeitssicherheit (Sifa). Besonders interessierten die Themenbereiche "Psyche" und "Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes". Mehr als zwei Drittel aller Gespräche wurden zu diesen beiden großen Themengebieten geführt.
Vertreter der Arbeitsprogramme aus allen GDA-Trägern (Bund, Länder und Unfallversicherungsträger) standen an zwei Tagen für spezielle Fragen, Gespräche, Beratungen und Anregungen zur Verfügung. So konnten Vertreter des Arbeitsprogramms "ORGA" die Aktivitäten des Arbeitsprogramms und das Selbstbewertungstool für den GDA-ORGAcheck in Aktion vorstellen. An zwei Monitorsäulen wurde online demonstriert, wie der GDA-ORGAcheck es kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) ermöglicht, ihre Arbeitsschutzorganisation zu überprüfen und wie der ORGAcheck damit zur Verbesserung der Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes beitragen kann.
Quelle:Uwe Völkner/Fotoagentur FOX
Expertinnen und Experten aus den Reihen der GDA-Arbeitsprogramme "Psyche" und "MSE" führten Beratungsgespräche und informierten zur Umsetzung der GDA-Arbeitsschutzziele "Schutz und Stärkung der Gesundheit bei arbeitsbedingter psychischer Belastung" bzw. "Verringerung von arbeitsbedingten Gesundheitsgefährdungen und Erkrankungen im Muskel-Skelett-Bereich".
Die ausgelegten Informationsmaterialien und Broschüren erfreuten sich an allen vier Messetagen großer Nachfrage. Besonders gefragt waren die Druckfassung des GDA-ORGAchecks und die Broschüre "Arbeitsschutz in der Praxis - Empfehlungen zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung".
Der A+A-Kongress 2015 war wieder wie in den vergangenen Jahren das Haupttreffen der Fachleute für Sicherheit, Gesundheit und Arbeitsgestaltung und bot die Gelegenheit, sich über neuartige Entwicklungen zu informieren, mit Expertinnen und Experten ins Gespräch zu kommen sowie sich über die neuesten Entwicklungen auszutauschen. Der Kongress präsentierte mit fast 60 Veranstaltungen die gesamte Themenbreite von Sicherheit, Gesundheit und Ergonomie in der sich rasant und tiefgreifend verändernden Arbeitswelt mit den damit verbundenen und sich wandelnden Anforderungen an Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.
Die GDA hat dabei die Aufgabe, den Rahmen für eine erfolgreiche Prävention in den Betrieben unter den sich verändernden Bedingungen und Anforderungen zu setzen. Deshalb war die GDA auch auf dem A+A-Kongress präsent. An einer Reihe von Veranstaltungen waren die GDA und die Nationale Arbeitsschutzkonferenz (NAK) mit Beiträgen beteiligt bzw. richteten sie federführend aus.
So erfolgte bereits am 27. Oktober 2015 im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der "A+A 2015" die Bekanntgabe und Ehrung der Preisträger des Deutschen Arbeitsschutzpreises.
Mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis, der Teil der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie ist, werden alle zwei Jahre Unternehmen ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Beschäftigten engagieren.
Im Rahmen der Kongressveranstaltung "Gefährdungsbeurteilung" wurde darauf hingewiesen, wie gute Gefährdungsbeurteilungen durchgeführt werden können, welche neuen Erkenntnisse es hierzu gibt, welche Handlungshilfen von Ländern und Unfallversicherungsträgern eingesetzt werden können und welche Möglichkeiten Kleinbetriebe bei der Umsetzung der gesetzlichen Pflicht haben. Dazu wurde in zwei Vorträgen Aktuelles aus dem Arbeitsprogramm ORGA und die Inhalte der GDA-Leitlinie "Gefährdungsbeurteilung und Dokumentation" vorgestellt.
Auf der Kongressveranstaltung "Arbeitsschutzstrategien I - Organisation von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit: Vier Perspektiven – Im Einklang?!", federführend ausgerichtet von der NAK, wurden die Ergebnisse einer Studie zu konzeptionellen und theoretischen Grundlagen von Interventionen und Programmen im Arbeitsschutz präsentiert. Das GDA-Arbeitsprogramm ORGA und das Instrument ORGAcheck wurden vorgestellt. Ein Vertreter eines KMU berichtete über die praktischen Erfahrungen mit dem ORGAcheck und anhand eines Großbetriebes wurde die Umsetzung einer betrieblichen Präventionsstrategie beleuchtet. Im zweiten Teil der mit ca. 80 Teilnehmern gut besuchten Veranstaltung wurden mit Vertretern der Arbeitsschutzverwaltungen, der betrieblichen Arbeitsschützer und der Beschäftigten die im ersten Teil der Veranstaltung vorgestellten Beispiele diskutiert. Zahlreiche Wortmeldungen und Diskussionsbeiträge aus den Reihen des Publikums, u. a. auch eine Fachkraft für Arbeitssicherheit aus Lettland, bestätigten die große Aktualität des Themas.
Die Veranstaltung "Psychische Belastungen bei der Arbeit I" wurde federführend durch die GDA, Arbeitsprogramm Psyche, ausgerichtet. Hier wurde der Frage nachgegangen, ob und wie das Thema der arbeitsbedingten psychischen Belastungen bereits in der betrieblichen bzw. arbeitsweltlichen Wirklichkeit angekommen ist und ob es sich zumindest tendenziell zeigt, dass Veränderungen bzw. erste Ergebnisse sichtbar werden. Es wurde gezeigt, welche der initiierten Impulse aufgegriffen worden sind und wo weiterhin Handlungsbedarf besteht. Es wurde dabei insbesondere auf das Instrument der Gefährdungsbeurteilung eingegangen und Umsetzungslösungen in unserem Nachbarland Österreich betrachtet.
In der sich thematisch anschließenden Kongressveranstaltung "Psychische Belastungen bei der Arbeit II" wurden Methoden zur Ermittlung der psychischen Belastungen vorgestellt. Es wurde dargelegt, wie arbeitswissenschaftliche Befragungsverfahren, moderierte Besprechungen oder Beobachtungsverfahren bzw. Beobachtungsinterviews als mögliche Methoden in der Praxis funktionieren, welche Erfahrungen damit gemacht wurden und was daraus für andere Betriebe abgeleitet werden kann.
Das "Forum Muskel-Skelett-Erkrankungen – Rückenprävention - neue Handlungsansätze" unter Federführung des GDA-Arbeitsprogramms MSE gab einen Überblick über den aktuellen Stand der Präventionsaktivitäten aller Arbeitsschutzakteure von der Forschung bis zur Umsetzung auf betrieblicher Ebene, wobei gemeinsame Aktivitäten, neue Analyseinstrumente, Handlungsempfehlungen in der Schnittstelle zur Verhaltensprävention und Beispiele von gelungener betrieblicher Umsetzung im Mittelpunkt standen.